„EU-Skeptiker galten in Polen, Tschechien und der Slowakei lange als Helden – aber nationalistische Töne kommen in diesen Ländern immer weniger an: Bei den Europawahlen haben Gegner der Union in den osteuropäischen Mitgliedstaaten nur noch geringe Chancen.
Andrzej Lepper sieht aus wie immer: Er trägt Maßanzug, die grauen Haare zurückgegelt, sein Teint ist sonnenbank-gebräunt, aber der Ton hat sich geändert. Lepper ist leise geworden. Den wohl „billigsten Wahlkampf“ des ganzen Landes führe er mit seiner Partei Selbstverteidigung derzeit, sagt er.
Das Geld ist knapp. Die Selbstverteidigung sitzt nicht mehr im polnischen Parlament, in den Medien kommen weder die Partei noch ihr Patron mehr vor.
Dabei war Lepper einst ein mächtiger Mann: Er gebot über ein Heer aufgebrachter Bauern. Auf seinen Wink blockierten sie Straßen, legten das Land lahm. Häufig schnitt die Selbstverteidigung in Umfragen als zweitstärkste Partei ab. Polens Bauern, angeführt vom Volkstribun Andrzej Lepper, waren der Klotz am Bein des Landes auf dem Weg in die Union von Brüssel. Die EU sei Polens Verderben und der Ruin des polnischen Nährstandes – intonierte damals der Volkstribun die Ängste vieler. Lepper war die Stimme des sogenannten Polen B, all derer, die nicht vom Umbruch profitieren konnten. Mit seiner EU-feindlichen Rhetorik trieb er so manche Warschauer Regierung vor sich her.“
Vom Volkstribun zum Außenseiter >> gesamter Artikel
Quelle: spiegel-online